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Lehrfahrt nach Mals in Südtirol

Interessierte Landwirte, Freunde von EM Chiemgau, unter anderem Bodenexperte Dietmar Näser mit Familie, Fuß- und Rückenexperte Maximilian Huber mit Frau Susanne, Zivilcouragler aus Miesbach und die Familie Fischer verlebten drei wunderbare, sonnige und lehrreiche Tage in Südtirol.

Gruppe_Mals

Gleich nach Ankunft am ersten Tag trafen wir Uli Veith, Bürgermeister von Mals, der ersten pestizidfreien Gemeinde Südtirols.
Die flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde Südtirols mit gut 5.000 Bürgern ist durch eine Volksabstimmung berühmt geworden. Im Herbst 2014 sprachen sich fast 76 Prozent der abgegebenen Stimmen für ein Verbot von chemisch-synthetischen Pestiziden aus.

Für Bürgermeister Veith ist der Bürgerwunsch ein Auftrag. Bis heute kämpft die Gemeinde gegen die Interessengruppen aus dem Dorf, dem Bundesland Südtirol oder gar der Regierung von Italien – sogar Brüssel meldete sich zu Wort.

Uli Veith führte uns vom Rathaus, durchs Dorf, an alten Waalwegen entlang bis nach Tartsch. Unterwegs zeigte er auf, dass Abstandsregeln in einer Gegend wie Südtirol wenig bringen, da die stetigen Winde die ausgebrachten Pestizide weit vertreiben. Der Blick von einem erklommenen Hügel zeigte es deutlich: die Gischt der Beregnungsanlagen trieb weit über die Felder.

Aber nicht nur im Bereich der Landwirtschaft geht Mals mutige Wege. Um den Individualverkehr zu reduzieren und die Familien zu entlasten fährt in jeden der weit entfernten Ortsteile jede Stunde ein Bus. Das Thema Carsharing wurde 2013 umgesetzt. Um sich von externen Energielieferanten unabhängig machen, kaufte Mals das Stromnetz zurück. Es war beeindruckend zu hören, wie ein Denken abseits der ausgetretenen Pfade zu neuen – anderen – und zukunftsweisenden Ergebnissen führt.

Ein Nach- bzw Vordenker ist auch Alexander Agethle.
Als studierter Landwirt, bekannter Querdenker und Sohn eines äußerst erfolgreichen Milchbauern mit Hochleistungskühen kam er an einen Punkt, an dem ihm alles nur noch sinnfrei erschien: der Zukauf von Hochleistungsfutter aus Südamerika, das Aufstellen von Hochleistungskühen und der Verkauf der Milchprodukte nach Asien.

Warum nicht alte Rinderarten aufstellen, die mit dem Südtiroler Futter auskommen? Warum die Produkte um die halbe Welt schicken und nicht regional vermarkten? Und wie das Ganze finanzieren? Alexander diskutierte lange mit der Familie, rechnete und kam auf die Idee mit den „Käse-Aktien“. 181 Menschen waren überzeugt von diesem Konzept, kauften sich die Englhörner Käseaktien und bekommen nun für mehrere Jahre den Gegenwert in Käse – hochwertigen Schnitt-, Weich- oder Hartkäse – ausbezahlt.

Wir durften uns auf dem Hof und im Stall umsehen. Natürlich war der Stall leer, es ist warm und sonnig, die Tiere sind auf der Weide. Später kommen sie auf die Alm. Die Jungbullen sind im Weinberg. Und dass er schmeckt, der Käse vom Original Braunvieh aus dem Vinschgau, der Arunda, der Tella und Rims – davon konnten wir uns bei der Verkostung überzeugen.

Schloss Goldrain
Wenn Engel reisen … auch am Samstag genossen wir unser Wetterglück. Mit strahlendem Sonnenschein und wunderbaren Weinen wurden wir auf Schloss Goldrain begrüßt. Nach der Stärkung führte uns Herr Steinkeller durch die weitläufige Anlage. 1863 kaufte die Gemeinde Goldrain das Schloss, 1974 sollte es wieder versteigert werden, da der Unterhalt der großen Anlage die Gemeinde überforderte. Sichergestellt musste aber sein, dass die Öffentlichkeit weiterhin Zugang erhält und es als kulturelles Wahrzeichen erhalten bleibt. Aber unruhige Zeiten folgten. Jahre vergingen, bis schlussendlich die Gemeinde Latsch 1986 das Anwesen kaufte und zu einer Tagungsstätte ausbaute.

Auch unser Wirbelsäulen- und Fußguru Maximilian Huber veranstaltet gerne seine Seminare auf Schloss Goldrain. Wir besichtigten die schwarzgeräucherte Küche, zirbenholzvertäfelte Tagungsräume, die moderne Küche und den urigen Törggelenkeller.

Am Nachmittag besuchten wir Alois Lageder am Kalterer See, der mit ganzem Herzen seine rund 50 Hektar Weinberge biologisch-dynamisch bewirtschaftet.
Seit 2016 ist er zudem Präsident bei Demeter Italien.

Dass seine Pflanzen mehr sind als nur „Pflanzen“ erzählt er uns mit folgender kleinen Geschichte: ein Teil des Hanges wurde mit guten Reben neu bepflanzt, die sich allerdings nicht richtig entwickelten. Die Rebe wurde zu schnell zu groß, wuchs ungleichmäßig. Bis Alexander Agethle seine braunen Jungbullen brachte und die Tiere zwischen den Weinstöcken grasen ließ. Eine fühlbare Symbiose entwickelte sich –Tiere und Pflanzen wuchsen zu einer Harmonie zusammen und die Reben gedeihten. Auch wenn manchen die Antwort zu einfach erscheint, dem erfahrenen Weinbauer zeigte es erneut, dass es viel mehr gibt, als wir jetzt zu wissen meinen.

Kelterei Löwengang
Die Philosophie des naturverbundenen Handelns von Alois Lageder erkannten wir ebenfalls bei der Führung durch den  die Kelterei Löwengang. Die Trauben sollten so naturnah wie möglich verarbeitet werden, „Naturmusik“, bunte Lichtinstallationen und ein ressourcenschonender Kellerturm verwandeln die Bio-Reben in charakterstarke Weine. In der geschmackvollen Vineria Paradeis verkosteten wir anschließend vier Weine. Beschwingt schlossen wir den Abend bei einem hervorragendem Buffet im Bamboo in Goldrain ab.

Kloster Marienberg
Am Sonntag konnten wir selbst entscheiden, wie wir den Vormittag verbringen möchten. Ein großer Teil machte sich auf den ca. dreiviertelstündigen Weg hinauf zur Abtei Marienberg, eine der höchstgelegenen Benediktinerabteien Europas. Wir genossen den Ausblick, die Kirchenmusik, die Ruhe und das schöne Wetter. Mittags schlossen wir diese Lehrfahrt mit einem Achterl Wein und einer Holzofenpizza ab.

Die Menschen, die wir getroffen haben, gehen Wege abseits dem Trampelpfad der Masse. Sie scheuen sich nicht, Fehler zu machen, diese einzugestehen und es wieder neu zu versuchen. Sie treiben uns an den Mut zu finden, auch unsere Ideen und Vorstellungen zu verwirklichen. Es gibt nichts schützenwerteres als unsere Heimat, denn dann sind auch wir geschützt, wie auch unsere Kinder, unsere Tiere, unsere Zukunft.

Schön wars!

Sabine Reiter

Ein Beitrag von Sabine Reiter

Grüß Dich, mein Name ist Sabine und bin u.a. deine Ansprechpartnerin, wenn es um Etiketten, Anzeigen oder Gedrucktes geht. Sehr gerne, aber leider eher selten, bin ich in unserem Laden und finde das für dich passende Produkt. Vielleicht auf bald!

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